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Presse- u. Informationsdienst der Heiligen Synode

Während einer Pressekonferenz im Patriarchat las Seine Eminenz, der Metropolit von Montenegro, Amfilohije, die an die in- und ausländischeÖffentlichkeit gerichtete Mitteilung der Hierarchie der Serbischen Orthodoxen Kirche vor.

MITTEILUNG DER BISCHOFSVOLLVERSAMMLUNG

DER SERBISCHEN ORTHODOXEN KIRCHE

ZU KOSOVO UND METOCHIEN

Kosovo und Metochien wurden viele jahrhundertelang von Serben bewohnt und bis zu den grossen, durch die türkische Gewalt verursachten Auswanderungen der Serben gegen Norden, im 17. und 18. Jahrhundert, stellten die Serben den grössten Teil der Bevölkerung in Kosovo und Metochien dar. Die historische Tatsache, dass sich hier das Zentrum des mittelalterlichen serbischen Staates befand und bis heute den Mittelpunkt der nationalen, christlichen sakralen und profanen Kultur des serbischen Volkes bildet, ist allgemein bekannt . Hier, im Patriarchat von Pec, befindet sich seit dem 13. Jahrhundert bis heute der offizielle Sitz serbischer Erzbischöfe und Patriarchen. Was die Staatlichkeit betrifft, so ist auch allen bisher geltenden  internationalen Verträgen, sowohl älteren als auch neueren Datums, sowie auch allen bisher verabschiedeten Resolutionen der Generalversammlung und des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, dem Pariser Vertrag aus 1995 und einer ganzen Reihe von Rechtsakten der Europäischen Union , Russlands, der Vereinigten Staaten von Amerika, Grossbritanniens, Deutschlands, Frankreichs und anderer Länder, Kosovo-Metochien ein untrennbarer Teil des serbischen Territoriums.

Indem wir an alle diese Tatsachen erinnern, vergessen wir keineswegs die heutige vielvölkerliche Zusammenseztung der Bevölkerung in Kosovo und Metochien. Genauso kennen wir, so wie immer bisher, in Einklang mit unserem christlichen Gewissen, alle Rechte und Freiheiten unserer Mitbürger albanischer Nationalität und der übrigen ethnischen Gemeinschaften in Kosovo und Metochien an. Deshalb beten wir zu Gott, er möge allen Völkern und Gemeinschaften in Kosovo und Metochien historische Versöhnung, eine friedliche Zukunft, ein des Menschen würdiges Leben und jeglichen Segen bescheren.

Die Serbische Orthodoxe Kirche und das serbische Volk haben Kosovo und Metochien selbst in den schwersten Zeiten der Geschichte bewahrt. Kosovo und Metochien –  das ist im geistigen und moralischen Sinne das Herz und die Seele des serbischen Volkes. Daher können sich die Serbische Orthodoxe Kirche und das serbische Volk niemals ihres Rechts auf eine Existenz und ein freies Leben im  wertvollsten Teil des serbischen Staatsterritoriums entsagen.  Von besonderer Wichtigkeit ist für die Kirche die Erhaltung zahlreicher christlich orthodoxer Heiligtümer in Kosovo und Metochien sowie die Rückkehr aller Vertriebenen. All das ist nur möglich insoweit  Kosovo und Metochien als Bestandteil Serbiens mit seiner  wesentlichen Autonomie bewahrt wird. Es ist bedauerlicherweise nicht möglich, sollte Kosovo und Metochien Serbien mit Gewalt entrissen werden. Nicht nur der multiethnische Charakter unserer Provinz, sondern auch die christliche Identität und Kultur dieses Teils Europas würde ernsthaft in Frage gestellt werden. Im Falle dass Kosovo und Metochien seine Unabhängigkeit als Staat erhält,  würde das bedeuten, Gottes- und Menschengesetze mit Füssen zu treten, und einem europäischen, christlichen Volk seine jahrhundertealten, international anerkannten und bestätigten Rechte zu verwehren, was einen Präzedenzfall mit unvorhersehbaren Folgen nicht nur für den Balkan und Europa, sondern für die ganze Welt schaffen würde.

Noch ist Zeit für den Beginn ernsthafter Gespräche und, unter der vollen historischen Verantwortung aller,  für die Findung einer einvernahmlichen, gerechten und für alle akzeptablen Kompromisslösung. Niemand hat das Recht, mit einer historisch unbedachten Politik die Rechte eines Volkes im Namen der Rechte eines anderen Volkes zu verletzen und somit international anerkannte Grenzen in Europa einseitig und gewaltsam umzuändern.

Deshalb richtet die Bischofsvollversammlung der Serbischen Orthodoxen Kirche diesen Appell an die Vereinten Nationen, sowie an alle einflussreichen Staaten der Welt, bei der Findung einer solchen –  gerechten und für alle akzeptablen – Lösung, welche den legitimen Interessen der Serben sowie jenen der albanischen Volksgemeinschaft in Kosovo und Metochien gerecht wird, ihren Beistand zu leisten.

Gleichzeitig ruft die Bischofsvollversammlung der Serbischen Orthodoxen Kirche die höchsten Staatseinrichtungen – die Volksversammlung, den Präsidenten und die Regierung – dazu auf, mit noch grösserer Ausdauer die Ganzheit Serbiens zu verteidigen und zu bewahren. Indem diese Serbien verteidigen, verteidigen sie auch das Recht, die Gerechtigkeit, die Moral, sowie die internationale Ordnung. Serbien nimmt niemandem etwas weg, aber es kann auch nicht zulassen, dass ihm gewaltsam fünfzehn Prozent seines Territoriums weggenommen werden. Für uns, für alle Christen, und für alle Menschen guten Willens gilt die Regel, dass niemand niemanden seiner Seele berauben kann, – sie kann nur der Einzelne selber verkaufen oder verlieren.